Es scheint, als würden sie vorsichtig ihre Fühler ausstrecken, um zu ertasten, wen sie als erstes wachkitzeln sollen. Die noch milden Sonnenstrahlen, die einen prächtigen Herbsttag ankündigen, werden hier in der Ried Klaus schnell fündig. Es sind die Rebstöcke in exponierter Hanglage, denen es schon warm ums Blatt und hell um die Traube wird, wenn unten im Tal noch die Schatten wie dunkle Decken über den Weingärten liegen. Da lacht auch Dr. Herwig Jamek das Herz, dem Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Joching.
Denn die Lese in den 180 Terrassen der Ried Klaus, die ohne Maschinen ausschließlich händisch erfolgen kann, ist schon in der Vorbereitung absolute Präzisionsarbeit. Noch ehe der erste des 16-köpfigen Teams an diesem Tag den Vorwärtsgang in die Weingärten einlegt, liegen schon Wetterberichts-Studien sowie zahlreiche Zucker- und Säuremessungen bei den Trauben im Rückspiegel. Es ist mehr ein konstantes Lauern als ein exaktes Planen, das dem Erwischen des optimalen Lesezeitpunktes vorangeht.
Die gesamte Weinlese-Reportage, dazu viel Informatives über Steinterrassen und Tipps zu „Weine aus steilen Lagen“ finden Sie im WACHAU-Magazin 2022 oder rechts PDF zum Download.