Schloss Grafenegg: Gesamtkunstwerk
Schloss Grafenegg: Gesamtkunstwerk
Das östlich der Wachau gelegene Schloss Grafenegg beeindruckt nicht nur mit neugotischer Architektur und prächtigem Park. Die weitläufige Anlage ist auch stimmungsvoller Rahmen für fantastische kulturelle Events.
Dass ein Kirchenbaumeister auch recht ansehnliche Schlösser bauen kann, sieht man am Beispiel Grafenegg. Tatsächlich war es der Dombaumeister zu St. Stephan in Wien, Leopold Ernst, der das niederösterreichische Kleinod in den Jahren 1840 bis 1888 im Stil englischer Tudor-Gotik umgebaut hat. Entstanden ist ein Märchenschloss, das es an romantischen Historismen nicht fehlen lässt. Was für eine Verwandlung! Auftraggeber für das „Zauberschloss“, dessen Ursprung auf eine Mühle im 13. Jahrhundert zurückgeht, war der damalige Besitzer August Ferdinand Graf Bräuner. Der Adelige galt als ziemlich umtriebiger Zeitgenosse und war oft auf Reisen im Ausland. In England lernte er jene Schlösser kennen, die ihm später als Vorbild für Grafenegg dienen sollten. Die Anlage hatte ohnehin eine Auffrischung nötig. Über die Jahrhunderte hatten die Besitzer viele Male gewechselt, ebenso oft wurde das Schloss erweitert und umgebaut. Und immer wieder auch zerstört.
PHÖNIX AUS DER ASCHE
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges eroberten 1645 die Schweden das Schloss und nisteten sich für drei Monate ein. Nach deren Abzug blieb eigentlich nicht viel übrig, und so entschied Graf Bräuner, als er das desolate Schloss im 19. Jahrhundert kaufte, großzügig umbauen zu lassen – mit typisch englischem Charakter. Und so verlieh Baumeister Leopold Ernst der historischen Substanz durch Hinzufügen von Treppengiebeln, Arkaden und jeder Menge Fassadendekoration im neugotischen Tudorstil ein märchenhaftes Facelift. Wer das Vergnügen hat, das Schloss heute zu besuchen, findet mit dem 32 Hektar großen Schlosspark und der Konzertbühne Wolkenturm in Grafenegg ein einzigartiges Gesamtkunstwerk vor. …
Die gesamte Zeitreise durch das imposante Schloss Grafenegg von Autorin Cordula Puchwein aus dem WACHAU-Magazin 2018 können Sie im beigefügten PDF (in der rechten Spalte) nachlesen.